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![]() Eine Expedition in die Rätsel des Geldes Dokumentarfilm / 97 Minuten von Claus Strigel |
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Claus Strigel über die Genese des Films: Die Frage, was die Welt im Innersten zusammenhält, hat schon viele große Geister über Jahrtausende hin beschäftigt. Auch mich obwohl ein kleines Licht hat sie nie losgelassen. Im Kern sind es die Kinderfragen, ein frischer, neugieriger Blick auf die Welt, den wir auch gerne den Marsmenschen unterstellen. Diese unschuldige Alienperspektive ermöglicht es, an eingefahrenen Antworten vorbei, Dinge staunend neu zu sehen und auch zu neuen Antworten zu kommen. |
Steckbriefe der Protagonisten
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Diese Spur verfolge ich schon lange. Schon vor 15 Jahren wurde diese Perspektive mit einem Grimme-Preis Spezial für die Trilogie „Der Mensch und seine Sachen“ gewürdigt: MAMA PAPA AUTO, BLEIBEN SIE DRAN und BEZIEHUNGSKISTE widmen sich den entscheidenden Werkzeugen der Zivilisation: Auto, Fernsehen und Computer. |
Begleitheft (1):
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Mit DER SCHEIN TRÜGT konnte ich nun endlich meine über sechs Jahre dauernden Recherchen über das geheimnisvolle Zaubermittel GELD in einen Dokumentarfilm gießen. |
Verwandte Filme von DENKmal-Film: X-Pedition in die Zivilisation MAMA PAPA AUTO BLEIBEN SIE DRAN BEZIEHUNGSKISTE |
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Zum Staunen gesellte sich allmählich eine Art Zorn. Denn das Geld prägt die Welt: Ohne Hunger und Armut verlöre das Geld seinen Wert. Ein Wert der nur durch Knappheit aufrechterhalten wird (So steht es in den Lehrbüchern). Also muss notfalls künstliche Knappheit erzeugt werden. Geld stranguliert die Welt? Ein Geld-System, das zinsbedingt nur unter der Bedingung grenzenlosen Wachstums funktioniert, führt zu einer Wirtschaft, die ohne Wachstumsrate zusammenbricht. Da kann nicht gut gehen. Die Rechengeschichte vom Josephspfennig führt das anschaulich vor Augen: 1 Cent, der im Jahre 0 zu fünf Prozent Zins angelegt worden wäre, hätte heute den Wert von 40 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold. In dem Spagat zwischen Staunen und Zorn entdeckte ich den belgischen Finanzexperten Bernard Lietaer. Ein begnadeter Geschichtenerzähler, dem man stundenlang zuhören könnte. Er konfrontiert virtuos das herrschende Geldsystem mit seinen immanenten Widersprüchen, geht aber einen zwingenden Schritt weiter: Seine Analysen brachten ihn zu der Erkenntnis, dass die großen Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht, mit einem Geldsystem nicht zu lösen sind. Jedes Problem braucht seine eigene maßgeschneiderte Währung. Mit dieser Mission reist er um die Welt und berät Regierungen, Banken ebenso wie Komplementärwährungs-Initiativen. So kamen wir auf die Spur eines kleinen Wunders am Rande des brasilianischen Fortaleza: Die Banco Palmas inmitten einer ehemaligen Favela. Die schlichte Entscheidung mangels offizieller Währung, das Geld einfach selbst zu drucken führte zu lokaler Blüte. (Zugegeben: Hinter der „schlichten Entscheidung“ steckt die 15-jährige Entwicklungs- und Forschungsarbeit des Gründers Joaquin de Melo) Die mangels Geld eingefrorene Verknüpfung zwischen Bedarf und Potential wurde wieder hergestellt. Eine weltweit einmalige Verbindung von Minikredit und Komplementärwährung also Kredite in der eigenen Regionalwährung - löste die Erstarrung der Armut. Dass derartig einmalige Modelle nicht bruchlos sind, mussten wir beim Dreh am eigenen Leibe erfahren: Am zweiten Drehtag in der Favela überlebten wir einen bewaffneten Raubüberfall, und wurden so Opfer einer sehr spontanen Umverteilung zwischen reich und arm. Wir waren zwar am Leben, standen aber ohne jedes Equipment vor einer großen Drehreise durch Süd- und Nordamerika. Doch auch der gerettete Teil des Aufnahmematerials erzählt von einem einmaligen Modell, das wenn es sich herumspricht - die Welt erobern wird. |
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DENKmal-Film |
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